Erziehung - Ein Welpe kommt ins Haus – wie erziehe ich ihn richtig?

Ein guter Züchter gibt einen Welpen nicht vor der 8. Woche ab. Das bedeutet, dass ein Welpe, den Sie sich als neues Familienmitglied ausgesucht haben, im Alter von 8 – 9 Wochen das neue Heim bezieht.

Man wird sich leicht vorstellen können, dass dieses Ereignis für alle Beteiligten viel Aufregung mit sich bringt. Für den Welpen ist es in den meisten Fällen ein sehr abrupter Wechsel in eine völlig neue Welt, und stellt daher eine große Belastung für ihn dar.

Für die neuen Besitzer – insbesondere wenn es der erste Hund ist – beginnt eine sehr spannende Zeit.

In der neuen Familie sollte wenigstens ein Mitglied für die erste Zeit ständig im Haus sein, möglicherweise sollte man sich Urlaub für diese wichtige Phase der Eingewöhnung nehmen. Denn jetzt ist die Zeit, in der Sie den Grundstein legen: für eine gesunde, vertrauensvolle Beziehung zwischen Mensch und Hund.

Sie werden schnell feststellen, dass so ein kleiner Knuddel sehr viel Zeit beansprucht. Sie müssen den Welpen erziehen, und das ist nicht immer so leicht, wie man es sich vorstellt. In dem Alter zwischen 8 und 12 Wochen stehen drei wichtige Ziele an: allgemeine Erziehung des Welpen, Erziehung zur Stubenreinheit und das Gehen an der Leine.

Auch Welpen sollten bereits feststehende Zeiten für die Fütterung haben. Und der kleine Hund soll nicht der ständige Mittelpunkt der Familie sein.

Dabei wird die allgemeine Erziehung die meiste Zeit beanspruchen. Auch wenn es schwer fällt: beginnen Sie bereits jetzt mit der Erziehung. Und zwar konsequent. Zugegeben, es ist nicht immer leicht, den Welpenaugen zu widerstehen. Doch wenn Sie nicht sofort mit klaren Regeln beginnen, ist es sehr schwierig, den Hund später an gewünschte Verhaltensweisen zu gewöhnen.

Daher sollten Sie unbedingt zwei Dinge vermeiden:
Füttern Sie das Tier nicht ununterbrochen und widmen Sie ihm nicht von morgens bis abends Ihre ungeteilte Aufmerksamkeit.

Hier 2 Beispiele:

- Wenn der kleine Welpe Sie zum Spielen auffordert, reagieren Sie nicht darauf, erst wenn er sich wieder von Ihnen abwendet und sich anderweitig beschäftigt oder sich beruhigt hat und hinlegt, nehmen Sie ein Spielzeug und spielen eine Zeit mit ihm. Achten Sie aber darauf, dass Sie derjenige sind, der das Spiel beendet und nicht der Welpe.

- Wenn Sie zur Tür hereinkommen und der Welpe auf Sie zugelaufen kommt um Sie stürmisch zu begrüßen, gehen Sie ruhig und wortlos an ihm vorbei ohne viel tamm tamm und legen ihre Jacke usw. ab und begrüßen zuerst den Rest ihrer Familie. Wenn der Welpe sich beruhigt hat sprechen Sie ihn an, nach dem Motto - Komm mal zu mir mein Kleiner und spielen kurz mit ihm.

Denken Sie daran: die Familie ist sein Rudel. Fällt ihm in dieser Phase zu viel Beachtung zu, dann begreift er sich sehr schnell als wichtigstes Mitglied der Familie und beginnt, ein übergroßes Selbstbewusstsein zu entwickeln. überlegen Sie selbst, wer der Rudelführer sein soll.

Bei der Erziehung ist es sehr wichtig, den richtigen Ton zu treffen. Der Welpe soll nicht zu hart, aber auch nicht zu zart angefasst werden. Am besten lernt er spielerisch, wobei ihm hier durchaus schon die ersten Verhaltensregeln beigebracht werden können. Loben Sie ihn mit einer hellen, etwas höheren Stimme, wenn er etwas richtig macht, und ermahnen Sie ihn in einem strengeren, tieferen Ton, wenn er etwas Unerwünschtes tut.

Und bitte: seien Sie konsequent dabei. Es nützt nichts, wenn er einmal für Fehlverhalten getadelt wird, beim zweiten mal aber schon nicht mehr. Sicher, das ist manchmal anstrengend, das kann richtige Arbeit sein. Nachlässigkeit zahlt sich hier nicht aus, und falsch verstandene Toleranz schon gar nicht.

Aber dafür werden Sie später mit einem gut erzogenen Hund belohnt, der auch zufrieden ist, weil er seine Grenzen kennt.

Lassen Sie Verhalten, das Sie bei einem erwachsenen Hund nicht wünschen, auch bei einem Welpen nicht durchgehen. Glauben Sie mir, einem Hund früh gewährte Angewohnheiten ab-zu erziehen, ist wirklich nicht einfach.

Machen Sie es gleich richtig und dulden Sie nichts, was Ihnen später leid tut.
Wichtig bei der ganzen Sache ist, dass dem kleinen Racker das Lernen Spaß macht. Das ist gar nicht so schwierig, wie man vielleicht meinen sollte. Der Hund soll für Dinge, die er gut macht, belohnt werden.

Oben haben wir schon erklärt, wie das funktioniert: loben Sie ihn. Immer wieder. Wenn er etwas gut macht, dann sagen Sie mit heller, hoher Stimme „fein“, „fein“. Machen Sie das mit Begeisterung, denn dann spürt der Hund, dass er etwas wirklich Gutes vollbracht hat. Er mag es, gelobt zu werden. Zum Loben können Sie die hohe Stimme einsetzen, ihn streicheln oder auch ein Leckerchen geben.

Allerdings sollten die Leckerchen kontrolliert gegeben werden, setzen Sie sie also sehr sparsam ein.

Umgekehrt gilt das auch: unerwünschtes Verhalten quittieren Sie sofort mit tiefer, böser Stimme. Leichtes Anschubsen ist dabei gestattet, jedoch nie Gewalt. Vermeiden Sie in jedem Fall Gewalt gegen den Welpen, denn das führt zu Verhaltensmustern, die für keinen der Beteiligten sinnvoll ist.
Schreien Sie den Hund auch nicht an.

Das ist völlig unangemessen und in der Erziehung ungeeignet. Sollte der Hund etwas anstellen, das er nicht darf, können Sie ihn auch einfach hochnehmen (niemals jedoch am Nackenfell packen). Geben Sie Ihr strenges „Nein“ mit tiefer Stimme dazu, und der Kleine wird wissen, dass da etwas nicht gut war.

Wiederholt der Hund ein Fehlverhalten, dann können Sie eine Maßnahme ergreifen, die auch Hunde-Mütter anwenden: das sogenannte über-die-Schnauze-beissen.
Dazu greifen Sie mit Ihrer Hand von oben über die Schnauze des Welpen und drücken sie ganz leicht nach unten. Sagen Sie ganz streng „Nein“. Der Hund wird dieses Verhalten dann nicht wiederholen.

Ganz wichtig: Lob und Verbot müssen schnell kommen, und zwar unmittelbar. Kommt Ihre Reaktion später als 3 Sekunden nach der Tat, dann kann der Hund sie nicht mehr seinem Verhalten zuordnen.


mit freundlicher Genehmigung zur Veröffentlichung von Angelika Steiner


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